Cihan Tamti, Grafiker aus Bochum und als dieser international tätig. Zu seinen Kunden zählen u. a. das Modelabel Calvin Klein, aber auch Künstler*innen wie Ms Lauryn Hill oder Alvaro Soler. Außerdem gibt er Vorträge vor mehreren tausend Menschen.

„Dass ich mal in Aix-en-Provence einen Workshop in einem Raum geben darf, in dem einst Picasso gemalt hat, das ist schon abgefahren. Wenn ich so zurückblicke in meine Zeit, als ich mit meinen Jungs durch die Straßen gezogen bin, bin ich sehr froh, dass wir alle die Kurve gekriegt haben. Wobei der kleine Cihan heute sauer auf mich wäre, dass ich das mit der Fußballkarriere nicht durchgezogen habe.“

Heute ist Cihan stolz, dass er sein eigener Chef ist. „Meine Arbeit entspannt mich, genauso wie Backgammon spielen. Mir gefällt, dass hinter beidem ein Sinn steckt. Dass am Ende alles eine Rolle spielt und zusammenpasst. Das ist das Geilste. Vielleicht ist es auch deswegen ein großer Traum von mir, mal ein Leitsystem zu machen, für ein Einkaufszentrum oder so.“

Obwohl Cihan überall auf der Welt tätig ist, aus Bochum kriegt man den Jungen aus Gerthe nicht. „Ich habe eine Weile im Ausland gelebt und habe für mich festgestellt, ohne meine Freunde und Familie, ohne die geht es nicht. Das ist meine Heimat hier! Auch wenn ich oft dafür belächelt werde und meine Kunden aus New York und Hollywood mich fragen, was ich hier will. Ich möchte Bochum ein bisschen auf die Map bringen und bin stolz drauf, dass man sagen kann, Mode von Calvin Klein wurde in Bochum designt. Das finde ich cool und ist für mich ein großer Antrieb. Ich will schaffen, dass auch Leute mit Migrationshintergrund Bock haben, anfangen zu designen. Das ist im Moment für viele noch nicht zugänglich, die kennen das nicht.“